(DOWNLOAD) "Kinder- und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit" by Heiner Fangerau, Sascha Topp & Klaus Schepker " Book PDF Kindle ePub Free
eBook details
- Title: Kinder- und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit
- Author : Heiner Fangerau, Sascha Topp & Klaus Schepker
- Release Date : January 13, 2017
- Genre: Psychiatry,Books,Professional & Technical,Medical,
- Pages : * pages
- Size : 9064 KB
Description
Dieses Buch dokumentiert Ergebnisse eines von der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Kinder und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP) geförderten Forschungsprojektes zur Entstehungsphase der kinder- und jugendpsychiatrischen Fachgesellschaft. Hinzu treten weitere BeitrĂ€ge zur Vorgeschichte und den Grenzgebieten des Faches im deutschsprachigen Raum.
Mit der Erhellung bislang unklar gebliebener ZusammenhÀnge kann die Geschichte der Fachgesellschaft so auf eine neue Basis gestellt werden. Diese Perspektive wird erweitert durch den Einbezug zusÀtzlicher QuellenbestÀnde, die Zeitzeugenberichte ebenso erfassen wie Patientenakten und verschiedene zeitgenössische Dokumentationen.
Nach ersten AnsĂ€tzen fĂŒr eine spezifische auf das Kindesalter gerichtete Psychiatrie in der Weimarer Republik wurden fĂŒhrende Vertreter wie Franz Kramer und Ruth von der Leyen nach 1933 aus der Szene verdrĂ€ngt, andere wie Paul Schröder und Werner Villinger rĂŒckten in Spitzenfunktionen des Faches vor. PĂ€diater und besonders Psychiater rangen dabei um Kontrolle in der entstehenden Disziplin. In Kooperation von Vertretern des Reichsgesundheitsamtes, der NS Lehrerbund Fachschaft V, den SonderpĂ€dagogen und den fĂŒhrenden Fachvertretern entstand 1940 in Wien die „Deutsche Gesellschaft fĂŒr Kinderpsychiatrie und HeilpĂ€dagogik“ (DGKH). Die drei Vorsitzenden der DGKH waren an der Umsetzung der rassenhygienischen Zwangssterilisation und zwei von ihnen an der sogenannten Euthanasie-Aktion beteiligt.
Nach 1945 re-etablierten sich die Akteure schnell wieder in Jugendhilfe und FĂŒrsorgeerziehung und bauten ihre Fachpositionen weiter aus. In Marburg fand 1950 die WiedergrĂŒndung der Fachgesellschaft als „Verein fĂŒr Jugendpsychiatrie, HeilpĂ€dagogik und Jugendpsychologie“ statt (1952 eingetragen im Amtsregister Marburg als „Deutsche Vereinigung fĂŒr Jugendpsychiatrie“). Mit einer zumindest teilweisen KontinuitĂ€t des selektiven Denkens prĂ€gten Werner Villinger als Vorsitzender und Hermann Stutte als SchriftfĂŒhrer langfristig die Entwicklung des jungen Faches.
Die Erforschung der deutschsprachigen Kinder- und Jugendpsychiatrie nach 1945 steht erst am Anfang. Die hier vorgelegten Forschungsergebnisse liefern bereits Anhaltspunkte zur AufklÀrung von vielfachen Gewalt- und Missbrauchserfahrungen von Patienten in psychiatrischen Einrichtungen der Nachkriegszeit.